Inhaltsverzeichnis
- Die Rentabilität als wichtige Kennzahl
- Was ist eine Rentabilitätsvorschau?
- Welchen Zweck verfolgt die Rentabilitätsvorschau im Businessplan?
- Rentabilitätsplan erstellen in 3 Schritten
- Beispiel einer Rentabilitätsvorschau
- Warum ist es so wichtig, eine Rentabilitätsvorschau zu erstellen?
- Maßnahmen, um die Rentabilität zu verbessern
- Tipps für die Rentabilitätsvorschau
- Fazit
- FAQ
Es ist ein großer Schritt, ein Unternehmen zu gründen. Viele Gründer verwirklichen sich mit diesem Schritt einen Lebenstraum. Bei aller Begeisterung und Euphorie über die eigene Geschäftsidee darf aber die nüchterne Kalkulation nicht zu kurz kommen. Denn um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Sie mit Ihrem Unternehmen unter dem Strich genug Geld verdienen. In diesem Artikel lernen Sie, wie Sie eine Rentabilitätsvorschau erstellen und erhalten ein kostenloses Muster für die Rentabilitätsplanung.
Die Rentabilität als wichtige Kennzahl
Die Rentabilität ist ein zentraler Begriff im Bereich der Finanzen und Wirtschaft. Sie gibt Aufschluss darüber, wie profitabel (=gewinnbringend) eine Investition oder ein Geschäftsbetrieb ist. Als wirtschaftliche Kennzahl kann die Rentabilität in Prozent ausgedrückt werden. Sie errechnet sich aus dem Verhältnis von Gewinn zu eingesetztem Kapital. Hohe Rentabilität deutet auf eine effiziente Nutzung von Kapital und Ressourcen hin, während niedrige Rentabilität auf ineffiziente Nutzung und mögliche Verbesserungspotenziale hinweist.
Rentabilität in % = Gewinn / Kapital
Was ist eine Rentabilitätsvorschau?
Die Rentabilitätsvorschau ist ein finanzielles Planungsinstrument, das Unternehmen verwenden, um zukünftige Erträge und Profitabilität zu prognostizieren. Dabei werden die voraussichtlichen Erträge den erwarteten Kosten gegenüber gestellt. Dies erfolgt meist in Tabellenform für einen Zeitraum von 3 Jahren (auf Monatsbasis). Die Planung bietet Einblicke in die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens und zeigt auf, ab wann voraussichtlich Gewinn erwirtschaftet wird (Break-Even-Punkt) und in welcher Höhe. Eine Rentabilitätsvorschau ermöglicht es, fundierte Entscheidungen zu treffen, etwa in Bezug auf Investitionen, Kreditaufnahmen oder strategische Ausrichtungen.
Welchen Zweck verfolgt die Rentabilitätsvorschau im Businessplan?
Zweck der Rentabilitätsvorschau (= Rentabilitätsplanung oder Ertragsvorschau) ist es, die Entwicklung der Erträge (= Gewinne) zu prognostizieren. Der Rentabilitätsplan ist insofern ein wichtiger Bestandteil der Finanzplanung im Businessplan. Er bietet Selbstständigen, insbesondere Gründern, eine fundierte Grundlage, um die Tragfähigkeit ihrer Geschäftsidee im Businessplan zu ermitteln. Denn die Vorschau verdeutlicht, ob das Unternehmen voraussichtlich genug Umsatz generieren wird, um alle finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen und Gewinn für den Gründer zu erwirtschaften.
Die Rentabilitätsplanung dient auch dazu, Investoren und Banken zu überzeugen. Sie nutzen diese Prognose, um eine geplante Investition oder Kreditvergabe zu bewerten. Auch die Agentur für Arbeit verlangt zum Antrag auf Gründungszuschuss einen Nachweis der Tragfähigkeit. Und auch für den Antrag auf Fördermittel wird in der Regel eine Rentabilitätsplanung benötigt. Den Rentabilitätsplan erstellen Sie aber nicht nur für Dritte, sondern in erster Linie auch für sich selbst. Er hilft dabei, die Wirtschaftlichkeit des eigenen Vorhabens zu überprüfen, Ziele zu setzen und Abweichungen von Plan- und Sollzahlen zu ermitteln.
Rentabilitätsplan erstellen in 3 Schritten
Wollen Sie sich nun an die Arbeit machen und den Rentabilitätsplan erstellen, sind 3 Schritte erforderlich:
1. Umsatzplanung erstellen
Ermitteln Sie zunächst die zu erwartenden Umsätze, in dem Sie eine Umsatzplanung erstellen. Dabei sollten Sie die voraussichtlichen Umsätze über den Zeitraum der nächsten drei Jahre so genau wie möglich aufführen. Das fällt natürlich besonders in neu gegründeten Unternehmen schwer. Während Unternehmen, die seit Jahren am Markt etabliert sind, auf die Erfahrungswerte zurückgreifen können, müssen Gründer basierend auf Ihren Erwartungen möglichst fundierte Prognosen erstellen. Ziehen Sie deshalb Branchenwerte zum Vergleich heran und orientieren Sie sich an diesen.
2. Kostenplanung erstellen
Im nächsten Schritt summieren Sie alle Kosten in einem Kostenplan. Denn um den Gewinn ermitteln zu können, müssen vom erwarteten Umsatz die Kosten abgezogen werden. Zu den Kosten gehören sowohl die variablen Kosten zum Beispiel für Material und Wareneinsatz und auch die Fixkosten, die unabhängig von der produzierten Menge anfallen. Dazu gehören etwa die Miete von Büros und Produktionsstätten, sowie Kosten die Entlohnung des Personals oder für Versicherungen.
3. Rentabilität ermitteln
Im Rahmen der Rentabilitätsplanung ziehen Sie diese Kosten nun vom Umsatz ab. Sie erhalten das Betriebsergebnis vor Steuern. Von diesem ziehen Sie dann noch die Unternehmenssteuern und eventuelle Tilgungen für Kredite oder Darlehen ab, bevor der Jahresüberschuss oder Jahresfehlbetrag feststeht. Dieser Wert sollte natürlich deutlich in den schwarzen Zahlen liegen, da Sie als Selbstständiger davon ja auch Ihren privaten Lebensunterhalt bestreiten müssen.
Beispiel einer Rentabilitätsvorschau
Die nachfolgende Tabelle zeigt am Beispiel eines Einzelunternehmens, wie eine Rentabilitätsplanung in Excel aussieht und welche Kosten zu berücksichtigen sind.
Die Umsatzrentabilität in diesem Beispiel liegt bei ca. 5% (Jahresüberschuss / Umsatz * 100).
Ein Wert von >5% gilt als gut.
Berechnung der Umsatzrentabilität: 28.167 EUR / 543.000 EUR * 100 = ~ 5%.
Tabelle: Rentabilitätsplan- Beispiel (eigene Darstellung)
Warum ist es so wichtig, eine Rentabilitätsvorschau zu erstellen?
Viele Selbstständige, die das Wagnis der Gründung eines eigenen Unternehmens eingehen, können die damit verbundenen Kosten in der Phase der Gründung oftmals nicht selbst tragen. Sie sind deshalb von externen Geldgebern wie Banken oder Investoren abhängig. Diese Geldgeber wollen ihr Kapital natürlich nur dann zur Verfügung stellen, wenn sie den Eindruck haben, dass sie damit Rendite erzielen, sprich Zinsen auf das investierte Kapital erhalten und am Ende die investierte Summe auch in voller Höhe zurückbekommen.
Gründer auf der Suche nach Kapital müssen von daher einen seriös ausgearbeiteten Businessplan mit solider Finanzplanung präsentieren können, um die Geldgeber von der Investition oder der Kreditgewährung zu überzeugen. Der Kern der Finanzplanung im Businessplan ist dabei die Rentabilitätsvorschau. Diese sollte gut (und im Zweifel eher konservativ) durchgerechnet sein und selbstverständlich fehlerfrei sein.
Maßnahmen, um die Rentabilität zu verbessern
Beim Erstellen der Rentabilitätsvorschau ist es wichtig, realistisch zu bleiben und lieber konservativ zu planen. Verluste in den ersten zwei Jahren sind normal, solange sie durch Eigen- oder Fremd-Finanzierung aufgefangen werden können. Wenn sich die Rentabilität dennoch nicht wie gehofft entwickelt, sind hier einige Maßnahmen, die dabei helfen, die Rentabilität zu steigern:
1. Kostensenkung: Identifizieren Sie Bereiche mit übermäßigen Ausgaben und optimieren Sie die Betriebsabläufe, um Kosten zu senken und Effizienz zu verbessern.
2. Preisoptimierung: Überprüfen Sie Ihre Preisstrategie, um sicherzustellen, dass sie wettbewerbsfähig ist und gleichzeitig ausreichend Gewinnmarge bietet.
3. Marketing & Umsatzsteigerung: Entwickeln Sie Strategien zur Kundengewinnung und -bindung, um den Umsatz zu steigern und neue Märkte zu erschließen.
4. Optimierung der Lagerhaltung: Reduzieren Sie Lagerbestände, um Kapital freizusetzen und Lagerkosten zu senken, ohne die Produktverfügbarkeit zu beeinträchtigen.
5. Effiziente Nutzung von Ressourcen: Maximieren Sie die Auslastung von Maschinen, Ausrüstungen und Mitarbeitern, um die Produktivität zu erhöhen und Kosten zu minimieren.
Tipps für die Rentabilitätsvorschau
- Wenn es im Unternehmen unterschiedliche Geschäftszweige gibt, muss der Umsatz jeweils separat angegeben werden.
- Die Kosten für den Lohn und das Gehalt Ihres Personals müssen einschließlich aller Lohnnebenkosten ausgewiesen werden.
- Sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben werden ohne Umsatzsteuer (netto) aufgeführt.
- Natürlich finden nur gewerbliche Einnahmen und Ausgaben Eingang in die Rentabilitätsvorschau. Weitere Einnahmen oder Ausgaben privater Natur haben hier nichts zu suchen.
Fazit
Sie haben erfahren, warum eine Rentabilitätsvorschau wichtig ist und welche Schritte zur Erstellung eines Rentabilitätsplans notwendig sind. Besonders für Gründer ist die Integration dieses Plans in den Businessplan unerlässlich. Denn eine sorgfältige Prognose der voraussichtlichen Erträge spielt eine entscheidende Rolle, wenn Sie Investoren und Banken von der Rentabilität Ihres Vorhabens überzeugen wollen. Und eine gute Rentabilität hat gleich in zweierlei Hinsicht Vorteile für Sie: Sie erhalten leichter finanzielle Unterstützung in Form von Krediten, Darlehen und Fördermitteln und Sie können ruhigen Gewissens in die Selbstständigkeit starten. Denn wenn Ihr Unternehmen in der Lage ist, ausreichende Gewinne zu generieren, um sowohl laufende und fixe Kosten als auch Ihren Lebensunterhalt zu decken, stehen die Vorzeichen gut, dass Sie langfristig erfolgreich sein werden. Insofern ist der Rentabilitätsplan nicht nur ein Werkzeug für externe Präsentationen, er dient auch Ihnen selbst, um klare finanzielle Ziele zu setzen und den Fortschritt zu verfolgen.
Zum Schluss noch ein wichtiger Tipp: sowohl für den Businessplan als auch für die Rentabilitätsplanung können Sie eine Vorlage nutzen. Wenn Sie zum Beispiel einen Businessplan für den Handel benötigen, können Sie direkt auf Vorlagen-Pakete zu Modegeschäften, Baumärkten oder Getränkehandel zugreifen. Sie finden alle Vorlagen, die Sie benötigen, direkt hier im Vorlagen-Center. Sie helfen Ihnen dabei, keine wichtigen Kennzahlen zu vergessen und sparen Ihnen viel Zeit und Aufwand.
FAQ
1. Was beeinflusst die Rentabilität?
Die Rentabilität eines Unternehmens wird beeinflusst durch Umsatz, Kostenstruktur, Investitionen, Preisgestaltung, Marktbedingungen, Innovationsfähigkeit und strategisches Management. Diese Elemente beeinflussen, wie effizient das Unternehmen seinem eingesetzten Kapital arbeiten kann.
2. Was ist der Unterschied zwischen Rentabilität und Liquidität?
Rentabilitäts- und Liquiditätsplanung werden oft verwechselt, deshalb möchten wir kurz auf die Unterschiede eingehen. Rentabilität betrifft den langfristigen Gewinn, während Liquidität die kurzfristige Zahlungsfähigkeit und verfügbare finanzielle Mittel betrifft. So erhöht die Aufnahme eines Kredits zwar die Liquidität sofort, beeinflusst jedoch nicht unmittelbar die Rentabilität, da das Geld nicht zum Gewinn gehört. Erst wenn Sie das Geld für Investitionen einsetzen, erscheint die Anschaffung des Vermögenswertes in Form von Abschreibungen in der Rentabilitätsplanung.
3. Welche Schlüsselinformationen sollten in einer Rentabilitätsvorschau enthalten sein?
In einer Rentabilitätsvorschau sollten wesentliche Angaben wie erwartete Umsätze, Kostenstrukturen, Investitionen, Finanzierung, Steuern und erwartete Gewinne enthalten sein. Sie muss Aufschluss über die Ertragskraft und Kapitaldienstfähigkeit des Unternehmens geben.
4. Kann die Rentabilitätsvorschau auch für bereits etablierte Unternehmen von Nutzen sein?
Ja, die Rentabilitätsvorschau ist auch für etablierte Unternehmen von großem Nutzen. Sie ermöglicht die Analyse und Prognose der zukünftigen Profitabilität, was bei strategischen Entscheidungen, Investitionen, Kosteneinsparungen und langfristiger Rentabilitätssteigerung hilft. Eine laufende Überprüfung unterstützt die Anpassung an Marktveränderungen und wirtschaftliche Entwicklungen.
5. Welche Arten von Rentabilität gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Rentabilität, darunter die Eigenkapitalrentabilität, Gesamtkapitalrentabilität und Umsatzrentabilität. Diese Kennzahlen analysieren den Gewinn in Bezug auf verschiedene Aspekte des Kapitals oder der betrieblichen Leistung.
6. Wie oft sollte eine Rentabilitätsvorschau aktualisiert werden?
Eine Rentabilitätsvorschau sollte regelmäßig aktualisiert werden, idealerweise mindestens vierteljährlich oder bei wesentlichen Änderungen im Geschäftsumfeld. Es ist wichtig, die Vorschau an aktuelle Daten und Markttrends anzupassen, um fundierte Entscheidungen zu gewährleisten und die Rentabilität effektiv zu steigern.
7. Was ist der Unterschied zwischen Rendite und Rentabilität?
Die Begriffe Rentabilität und Rendite werden oft verwechselt oder synonym verwendet. Sie unterscheiden sich jedoch. Rentabilität misst den Unternehmenserfolg als betriebswirtschaftliche Kennzahl, während Rendite eine Kennzahl aus der Finanzwelt ist und den Erfolg einer Kapitalanlage misst.
8. Welche Versicherungen werden in der Rentabilitätsplanung unter Kosten berücksichtigt?
In der Rentabilitätsplanung dürfen ausschließlich betriebliche Versicherungen berücksichtigt werden, darunter Haftpflichtversicherung, Rechtsschutzversicherung und Sachversicherungen. Private Versicherungen wie Krankenversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung oder Pflegeversicherung dürfen nicht in der Rentabilitätsrechnung auftauchen.
9. Wie werden Investitionen in der Rentabilitätsrechnung berücksichtigt?
Investitionen in Anlagevermögen oder Unternehmenswerte, die im Unternehmen länger als ein Jahr verbleiben, wirken sich durch Abschreibungen anteilig auf die Rentabilität aus. Bei der Kalkulation der Abschreibung sind die Nutzungsdauer und die Anschaffungskosten zu berücksichtigen.
10. Wer kann mir bei der Rentabilitätsplanung helfen?
Unterstützung bei der Rentabilitätsplanung erhalten Sie durch die IHK oder Gründungberater und durch Businessplan Vorlagen, wie sie bei Vorlagen-Center erhältlich sind.
Bildquelle Beitragsbild: © Ngampol – stock.adobe.com
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